Ekelhaftes Gefühl

Freitag, 16. Juli 2010

{hier wird dieser Tweet erklärt.}

Heute Morgen um 6.24 Uhr hat es mich überfallen. Es war plötzlich da und wollte nicht mehr weg. Hat sich an meinen Rücken geheftet und da Gänsehaut ausgelöst, hat es in meinen Ohren knistern lassen und in meinem Gehirn Erfrierungen verursacht.

Wovon ich rede? Ich nenne es Ekelgefühl und ich verabscheue es.
Das Gefühl hingegen scheint einen Narren an mir gefressen zu haben.
Das heute Morgen war eigentlich nur eine Erinnerung an das Grauen, das ich damals fühlte. «Damals»meint «jedes Mal, wenn mich das Gefühl im Griff hatte».

Für eine vollumfassende Beschreibung dieses Zustands fehlen mir die Worte, aber er lässt sich so beschreiben:

Du bist nass. Von Kopf bis Fuss tropfnass, Kleidung und Haare kleben an dir. Du bist erkältet, du kannst nicht durch die Nase atmen und bei jedem Atemzug klappt irgendwas in deinen Ohren auf und zu. Auf einem Ohr hörst du praktisch nichts und im anderen hat sich ein penetranter Ton eingenistet, eine Art elektrostatisches Surren.
Deine Haut fühlt sich an wie zum Bersten gespannt. Jedes einzelne der Härchen auf den Armen ist gesträubt wie die Stacheln eines Igels in Gefahr. Du bist irgendwie mit der falschen elektrischen Spannung geladen und es fühlt sich so falsch an, wie eine Katze gegen den Pelz zu streicheln oder mit trockenen, spröden Händen Seidenstoff anzufassen.
Es kommt dir vor, als würde an deinem Rücken keine Haut mehr existieren, Luftzüge scheinen direkt auf dein Rückgrat zu treffen.
Alles in allem fühlt es sich an, als würde dein Innerstes mit dem Äussersten kämpfen, dein Körper scheint wie ein T-Shirt zum Bügeln von innen nach aussen gestülpt. Es fühlt sich alles so unglaublich und abgrundtief
falsch an, dass du die sterbliche Hülle am liebsten verlassen würdest.

Ich kann nicht mehr sagen, wann ich das zum ersten Mal erlebte. Das letzte Mal allerdings passierte es auf der Fahrt nach Feldis Ende Mai. Die Leute, auf deren Katze ich dort aufpasste, nahmen mich mit dem Auto mit. Und auf den letzten paar Kilometern kurz vor dem Dorf fing es an. Am liebsten wäre ich ausgestiegen und ein paar Stunden zu Fuss den Berg hoch gestiegen – aber wie hätte ich das erklären sollen?
An diesem 16. Juli dachte ich aus irgendeinem Grund an diese Autofahrt und schon die Erinnerung daran löste Gänsehaut aus…

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