Die grosse Langeweile

ich bin mal wieder ganz gigantisch gelangweilt. Nicht im Sinne von «ich weiss nicht was machen», sondern eher so … WARUM??????

Morgens stehe ich auf und möchte mich nach drei Schritten Richtung Badezimmer direkt wieder hinlegen, die Decke über den Kopf ziehen und die Welt draussen die Welt draussen sein lassen. Ich verspüre nicht den geringsten Wunsch nach direktem Kontakt zu anderen Menschen – jedenfalls nicht ohne zwei Computer oder ein Blatt Papier in Form eines Briefes als Stossdämpfer.
Das beste, was mir im Moment passieren könnte, wäre, unsichtbar zu werden. Einfach von der Bildfläche zu verschwinden, damit keiner mehr etwas von mir erwartet oder mit mir zu reden versucht. Ich komme momentan nicht damit klar, dass man von mir etwas erwartet oder verlangt und würde gerne einen Anzug aus giftigen Stacheln tragen, so dass sich keiner mehr näher als einen Meter in meine Nähe getraut.
Pink wäre er, dieser Anzug, mit giftgrünen Stacheln dran, um den Hals trüge ich den Schal, den @ironmadna mir gestrickt hat, und an den Füssen die dazu passenden Ringelsocken.

{What’s the bloody point of this?}

Es ist der Winter. Es ist immer der Winter. Ob der draussen oder der in mir drin. Es ist die Dunkelheit, die ich früher so liebte, früher, als im Winter noch Schnee lag und als ich noch im Schnee lag. Vor zwei Jahren schrieb ich einen Tweet, den habe ich noch immer Kopf, wie so vieles von dem unsinnigen Zeug, das ich den lieben langen Tag lang so aufschreibe, weil ich es eben nicht mehr in meinem Kopf haben will, und dieser Tweet lautete:

Bald schneit es. Dann wird alles besser.

Und ich glaubte es. Ich glaube es noch immer. Weil Schnee auf so einfache Weise die Landschaft verändert, weil er die Welt heller macht.
Wenn es geschneit hat und nachher kalt wird, dann glitzert alles so wunderwunderschön, dass ich stundenlang irgendwo sitzen und der Natur beim Glitzern zuschauen könnte. Mehr brauche ich nicht. Schnee und Kälte und ein bisschen Sonne.

Es wäre doch alles so einfach.
Die Freude an den kleinen Dingen habe ich mir bis jetzt erhalten können, ich freue mich über den unscheinbarsten kleinsten Scheiss, den andere nicht einmal bemerken, wie zum Teufel kann ich denn da überhaupt noch gelangweilt sein? Zeit dafür hätte ich eigentlich nicht. Und einen Grund sowieso schon gar nicht.

Diese «Das-ist so-wunderbar»-Momente sind einfach immer viel zu kurz.

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Aaaaaaaber:

Da war diese neue Serie auf E4 gestern Abend, Noel Fielding’s Luxury Comedy.
Es ist absolut abartig schräg und bizarr, dass mir beim Schauen fast das Gehirn explodierte. Also, nicht dass da noch gross Schaden anzurichten wäre, nicht wahr? Von Farben überfahren fühlte ich mich; die Sets sind gemalt, die Figuren verkleidete Menschen mit animierten Teilen dran und drin, es gibt einen Schokofinger, der seine Frau verloren hat und jetzt einen Panzer aus Käse fährt und ein Gemälde von Pelé zerstört, da ist Musik dabei und ganz viele Dinge, die ich vor lauter zuhören verpasste. In allererster Linie aber vor allem eines: eine ganz gewaltige Portion Liebe zur Kunst und eine grosse Prise weirdness!

Ob mir die Serie auf die Länge gefällt, kann ich noch nicht entschieden sagen, es war einfach ein wenig ZU schräg, aber die Chancen stehen nicht schlecht! Bei The Mighty Boosh brauchte ich auch etwa zwei Folgen, bis mir die Show ans Herz gewachsen war.

Was aber viel viel wichtiger ist: Luxury Comedy und die sichtbar darin verpackte Liebe für weirdness (dafür gibt’s kein passendes deutsches Wort, finde ich), Do-it-yourself und Kunst, hat mich inspiriert, meine seltsamen Ideen öfter aufzuschreiben und auch zu zeichnen, wenn mir danach ist, auch wenn ich es nicht kann (wie soll ich denn besser werden, wenn ich mich nie getraue, einen Stift in die Hand zu nehmen?), und most of all, NOT TO GIVE A SHIT ABOUT WHAT OTHER PEOPLE THINK.

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Hier noch mein Masterplan zur Steigerung meiner Zufriedenheit (beinhaltet auch meine Vorsätze für’s Jahr 2012):

  • verschiedenfarbige Socken tragen
  • mehr ins Theater / an Konzerte / sonstwo hin gehen
  • mehr Zeug basteln, Bücher binden, zeichnen, malen, schreiben
    (wie die Robots in Disguise so schön singen: sing! write! paint! make! print! mark! create!)
  • die Robots in Disguise in die Schweiz bringen (they wanna play here!)
  • mehr Briefe schreiben
  • Leute zum lachen bringen
  • mehr buntes Zeug tragen
  • Acrylfarbflecken auf Kleidung zum Modetrend machen

{Liste wird nach Bedarf, Lust & Laune erweitert}

 

und zum Schluss noch mein aktueller Lieblingssatz, gepostet von @ironmadna auf Twitter am 24. Dezemer:

We didn’t come here just to give up!

 

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