Zürichwood {unsinn 12.07.09}

Montagsbla. Ich komm› nicht aus dem Bett, ich wache irgendwie nicht richtig auf, obwohl ich kurz nach Mitternacht schon in der Hängematte lag und ich komm› auch später eine ganze Weile nicht so recht in die Gänge, weil mein Körper seine Energie gerade für anderes verbraucht. Ich hab eine unbändige Lust auf Fleisch, was unpraktisch ist, weil ich Fleisch eigentlich gar nicht mag und höchstens in Form von Wurst essen kann. Aber montags gibt’s sowieso erst abends etwas zu essen, eigentlich. Heute helfen mir aber Dar-Vidas und eine grosse Tasse Ovomaltine durch den Tag, denn sonst hätte es mich garantiert aus den Schuhen gehauen.

Am Mittag kommt mir plötzlich in den Sinn, dass ich ja den neuen Film mit Johnny Depp noch schauen wollte – auch wenn’s ein Vampirfilm ist und ich von denen eigentlich langsam genug habe. Blöderweise lese ich auf Wikipedia die Zusammenfassung und habe eigentlich schon fast keine Lust mehr, mir den Streifen wirklich anzuschauen, aber ich zwinge mich im 16.18-Bus dazu, einen halben 9-Uhr-Pass zu lösen, damit ich auch wirklich nach Zürich fahre und nicht auf direktem Weg nach Hause ins Bett. Es geht ja wohl nicht, dass ich jeden Abend daheim hocke.

Als ich um 17.20 Uhr beim Kino ankomme, bin ich die dritte Person, die ein Ticket für den Film kauft – 77 hätten Platz im Saal 4. Schlussendlich sitzen sieben Personen im Raum: in der Reihe hinter mir zwei junge Frauen, zwei Sitze neben mir zwei Männer, direkt vor mir zwei etwas ältere Frauen. Zwei und zwei und zwei und eins.

Nach der Vorstellung spaziere ich vom Central durchs Niederdorf zum Bahnhof Stadelhofen. Überall sind Menschen, die meisten sitzen in Cafés oder Restaurants, in den schmalen Gassen riecht es nach Essen. Ich ertappe mich dabei, dass ich schnüffle wie ein Hund und versuche, die verschiedenen Menüs am Geruch zu erkennen.
Irgendwann wechsle ich vom Niederdorf an den Limmatquai. Überall sind schöne Menschen zu sehen, hübsche Frauen auf Fahrrädern, Mädchen in Kleidern, sich eng umschlungen haltende Pärchen, lachende Gesichter. Ich komme mir vor, als würde ich geradewegs durch ein Filmset marschieren, so perfekt wie Statisten in einem Hollywoodfilm sehen die Leute alle aus. Einige Male habe ich sogar das Gefühl, dass ich an einer Leinwand vorbeigehe, denn die Passanten bewegen sich nicht, sie scheinen stillzustehen wie nett drapierte Schaufensterpuppen und einmal bleibe ich eine Weile stehen und schaue und warte, bis sich jemand bewegt.

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Auf dem Hof steht der Nachbar und raucht, er sagt «hallo »und ich sage «guten Morgen» und er erzählt vom Ausflug nach Kärnten, den er mit seiner Frau übers Wochenende unternommen hat, er erzählt von Hagelhaufen, die sie auf dem Heimweg noch gesehen haben, da hat es gestern wohl heftig gewittert.

Später sitze ich im Garten, höre den Grillen zu und werde einmal von der Schwarzkatz erschreckt, die mit buschigem Schwanz aus dem Gebüsch springt – wahrscheinlich hockt Charly, der Nachbarskater da drin, den mag sie nämlich gar nicht.

Der Tigerkater rast auf den Mirabellenbaum. Und wieder hinunter. Dreimal, wie ein Verrückter.

Fledermäuse fliegen vorbei. Die Stalllüftung surrt. Im Gebüsch faucht die Schwarzkatz.

Landidylle.

 

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