septemberzwölf {unsinn 12.08.31}

Dann ist er plötzlich da, der September, knapp bevor wirklich September ist, hockt er schon vor meinem Fenster und lässt den Regen rauschen, was das Zeug hält, ohrenbetäubend prasselt das Wasser von Nachbars Regenrinne in das Fass, das vor meinem Fenster steht und warnt mich schon früh genug vor dem nassen Tag, der draussen auf mich wartet.

Das Wasserplätschern erinnert mich daran, dass ich im Frühling mal den Plan gehabt hatte, eine neue Regenjacke zu kaufen, eine dunkelblaue oder noch besser eine schwarze, weil meine rote schon alt ist und nicht mehr ganz dicht und auch noch aus anderen Gründen, aus Eitelkeit nämlich, weil rot weder zu pink noch zu violett noch zu blau oder türkis passt, und all diese Farben hatten meine Haare seit ich mit mir selber die Regenjackendiskussion geführt habe.
In erster Linie allerdings ist sie nicht mehr ganz dicht, und auch wenn einige dazu bemerken würden, dass sie in diesem Fall ja ganz gut zu mir passe, hätte ich doch gern wieder eine, die das Wasser von mir fernhält.

Heute Vormittag um neun Uhr zog ein Gewitter vorbei, es hat geknallt wie verrückt und Blitze standen quer am Himmel, es schüttete so sehr, dass ein helles sandfarbenes Bächlein auf der Strasse vor unserem Bürogebäude dahinplätscherte. Der Pöstler kam, pünktlich wie immer, ihm ist dieses Regenwetter fast lieber als die Augusthitze von letzter Woche.

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Ich entwickle eine Vorliebe für Sätze mit zu vielen Kommas, ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Herbst kommt und mit ihm die Melancholie, die wieder in meinem Herzen einziehen und sich von dort aus dann in meinem ganzen Körper ausbreiten wird. Mein Herz wird als Pumpe dienen, um den Nebel zu verteilen, diese warme, leicht schwere Traurigkeit, die ich so mag, die ich so hasse, die mich viel schreiben lassen wird, mit Sätzen, die zu lang sind, als dass man sie gerne lesen würde, und zu lang, als dass sie noch einen Sinn ergäben. Ich werde wieder weinen, morgens auf dem Weg zur Bushaltestelle, weil die Sonne ihre Strahlen so schön durch den Dunst leuchten lässt, ich werde minutenlang mit dem Monsterpferd im Wald stehen und die bunten Blätter anstaunen und ich werde mich wohlfühlen im Nebel, der in Schwaden aus dem Ried gekrochen kommen wird.

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