Es roch nach Sommer.

{geschrieben am 27. November 2013, gefunden heute}

Als ich am Montagabend aus dem Büro kam, war ich verwirrt. Irgend etwas stimmte nicht.
Es war halb sechs Uhr abends, es war dunkel, es war kalt und – es roch nach Sommer.
Wie eine dieser kalten Frühsommernächte roch es, wenn das Gras gerade zum ersten Mal geschnitten wurde und die Luft mit dem würzigen Duft erfüllt, der dem Erstschnitt vorbehalten ist. Nie riecht eine Wiese zweimal so, wie sie es im Spätfrühling oder Frühsommer, jener Zwischenjahreszeit, tut.
Dieses Frühsommerheu riecht, wenn es noch kein Heu ist, sondern bloss als halbtrockenes Gras auf der Wiese liegt und zögerlich trocknet, nach vielen Dingen. Ich bin nicht sicher, ob ich die einzige bin, die es bemerkt, denn wenn ich mit Leuten darüber rede, sagen die: «getrocknetes Gras riecht nach … getrocknetem Gras. Wonach soll es denn sonst riechen?»
Vielleicht rede ich nicht mit den richtigen Leuten.
Jedenfalls riecht der erste Schnitt nach allerlei Dingen. Nach etwas süssem, herbem, nach Kräutern und winterschwerer Erde. Nach Eiscreme, Schokolade und nach frisch aufgeschnittener Gurke, nach Schneeglöckchenwurzeln, nach Käferschweiss. Und wenn eine Nacht so riecht, mitten im Herbst, nachdem es bereits geschneit hat, dann verwirrt mich das in höchstem Grade. ganzer Eintrag // read more

unsinn 13.12.20

Ich erwache um sechs Uhr relativ ausgeschlafen, für meine Verhältnisse, aber schliesslich bin ich gestern ja auch schon um sieben Uhr ins Bett, weil ich dermassen hinüber war. Zwar bin ich um elf nochmals aufgewacht, war aber gescheit genug, mich einfach umzudrehen und weiterzuschlafen. Die Nacht war unruhig, ich erwachte dauernd und träumte Scheiss, noch mehr als sonst, und einige Male dachte ich, ich würde wohl nicht mehr einschlafen können, bewies mir aber doch immer das Gegenteil. ganzer Eintrag // read more

Es riecht nach früher

Irgendwann zwischen acht und neun Uhr abends, ich reite am Waldrand entlang, ein paar hundert Meter weiter, am anderen Ende der Wiese stehen Häuser, der Vollmond hängt weiss und rund am Himmel und es riecht nach frisch geschnittenem Rasen. Der Geruch muss von den Häusern her kommen, denn die Wiese ist noch nicht geschnitten, noch ist der Boden zu weich, die Traktoren würden tiefe Spuren hinterlassen. Noch am Montag war hier in der Senke eine Pfütze in der sich, wäre sie noch ein wenig länger geblieben, sicher Enten angesiedelt hätten. ganzer Eintrag // read more

unsinn 12.08.07

Die Luft ist noch kühl vom Regen der letzten Nacht und auf dem Fahrrad ist es vom Fahrtwind sogar richtiggehend kalt, so kalt, dass sich mir die Härchen auf den Armen aufstellen, und das passiert mir eigentlich sehr selten.
Ich wünsche mir den schmalen schwarzen Seidenschal um den Hals, aber der ist zu Hause, ich weiss sogar wo er genau hängt, was eher selten ist, meistens kann ich den Aufenthaltsort meiner Dinge nur grob erahnen.
Der Schal, der so dünn und fein ist, dass er zusammengeknüllt nur gerade so gross ist, dass er problemlos in jede Hosentasche passt, hängt an einer Stuhllehne, schwarzes Ding unter schwarzen Dingen, und ich weiss das auch nur, weil er mir gestern beim aufräumen in die Finger gekommen ist.
Im Dorf sehe ich auf der anderen Strassenseite ihr Auto und ein paar Schritte davon entfernt ihre Silhouette, schwarz vor dem übers Dach kriechenden Sonnenlicht, und ich lächle. Alles scheint perfekt, wie sie da steht, gerade, aufrecht, wie ein Denkmal fast.
Das Velo stelle ich beim Stall ab und spaziere zum Bahnhof, und jetzt wird mir warm, obwohl es noch nicht merklich wärmer geworden ist. Ich spüre, wie die Sonne von Minute zu Minute stärker wird und wie feucht die Luft tatsächlich noch ist.
Bei der Bahnhofspost werfe ich den kleineren der beiden Briefe ein, den grösseren will ich noch auf die Briefwaage legen, ich habe das Gefühl, er könnte zu schwer sein für eine Einfrankenmarke.
Als ich den Umschlag in den Briefkasten fallen lasse, fällt mir ein, dass ich doch auch noch gefütterte C6-Couverts gehabt hätte und es vielleicht besser gewesen wäre, so eines zu verwenden und bin im selben Moment nicht mehr sicher, ob es nicht vielleicht eher gefütterte C5-Umschläge sind, die noch irgendwo herumliegen. Ich schüttle den Kopf über das Zeug, das mir so einfällt und frage mich, ob ich irgendwann mal einen Schritt werde machen können, ohne dass ich dauernd an irgendwas denken muss, ob es mir vielleicht irgendwann gelingen wird, gar nichts zu denken und kurz ist da der Gedanke «vielleicht sollte ich doch mal anfangen zu meditieren» in meinem Kopf, aber nur ganz kurz, dann ist er schon wieder weg, verdrängt von einem anderen Gedankenfetzen. ganzer Eintrag // read more

Der Mais ist hoch geworden {unsinn 12.07.02}

Es ist Montag, einer wie viele, einer nämlich, an denen ich morgens im Bett liege wie erschlagen, nach einer Nacht voller seltsamer Träume. Diesmal hatte ich den Auftrag, eine Leiche von Zürich via Lausanne nach Luzern zu transportieren. Mit Bus und Zug. Gut sichtbar auf einer grossen Liege lag die Leiche, zugedeckt mit schwarzem Plastik, der mit Klebstreifen an der Liege befestigt war. Meine Gehilfin: ein ungefähr zwölfjähriges Mädchen, das ganz offensichtlich Erfahrung in solchen Dingen hatte. Ganz im Gegenteil zu mir. Ob ich den Auftrag zur Zufriedenheit der Auftraggeber ausführte, weiss ich leider nicht mehr, denn ich wachte auf, bevor wir überhaupt in den Bus steigen konnten. ganzer Eintrag // read more

Von Feen und Elfen

… und anderen Hirngespinsten.

Ich bin ja mit dem Monsterpferd oft im Wald unterwegs. Meistens komme ich gar nicht dazu, irgendwelche Dinge zu entdecken. Manchmal allerdings bleiben wir stehen, das Monster und ich, vielleicht, weil er irgendwas gehört oder gesehen hat, vielleicht weil er irgendeinen Ast anfressen will und ich zu langsam reagiert habe, vielleicht aber auch, weil ich angehalten habe, weil es im Wald einfach so schön ist. ganzer Eintrag // read more